Bootsmannsmaatenpfeife/ Pfeifenbändsel
Mit der Bootsmannsmaatenpfeife pfeift man auch heute noch auf Segelschulschiffen der Marinen Befehle und Segelkommandos, wie auch das Bordzeremoniell, aus. Die Pfeifensignale reichen vom morgendlichen Wecksignal, über "Segelsetzen" und "Segelbergen", bis hin zu "Schnapsempfang" und "Klar bei Hängematten". Es ist keine große Kunst, die Signale zu pfeifen, doch eine gewisse Übung gehörte schon dazu. Natürlich zeichnete es einen Bootsmannsmaaten aus, der alle Signale kannte und diese in ihren unterschiedlichen Tonlagen pfeifen konnte.
Die Bootsmannsmaatenpfeife: "Die Pfeife besteht aus der Röhre (a) mit Mundstück (b) und Austrittsloch (c) und aus der Kugel (d) mit Luftloch (e). An der unteren Hälfte der Röhre und an der Kugel befindet sich eine Versteifung aus Blech, die Haltefläche (f), in der ein Ring zum Befestigen einer Schnur angebracht ist." Brennecke, Fritz: Pfeifensignale, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1933
Nach alter Tradition trug man die Bootsmannsmaatenpfeife an einem, oft kunstvoll geflochtenem Bändsel um den Hals, oder befestigte dieses an der Uniform. Die schöne Tradition, daß ein jeder das Bändsel selbst flocht, gehört heute leider der Vergangenheit an. Es waren schließlich reine Zierknoten, die man beherrschen mußte , um die traditionelle "Pfeifenbändselschnur " flechten zu können und die werden schon lange nicht mehr gelehrt. Für den praktischen Gebrauch "von keinem Nutzen", so sagte man, und beschloß, das Ganze zu vergessen.
Das Pfeifenbändsel der Marine wurde in der Regel nach einem Muster geflochten, dessen Ursprung in die Zeit der Kaiserlichen Marine zurückgeht. Die Reihenfolge der Knoten begann grundsätzlich mit einem doppelt gelegten "Diamantknoten". Nach einem kurzen Stück "Flachplatting" legte man einen kunstvollen "Hohenzollernknoten", aus zwei bis fünf parallel zueinander liegenden, weißen Baumwollgarnen von 1-3 mm Stärke. Über eine Länge von etwa 60 bis 70 Zentimetern folgten diverse "Plattings", deren Übergänge, je nach Können, mit "Türkischen Bunden" abgedeckt waren.
In das Ende des Pfeifenbändsels wurde der "Pfeifenbändselknoten" gelegt, der in einer Schlaufe auslief, in welcher die Bootsmannsmaatenpfeife befestigt wurde. Die Pfeifenbändselschnur war Teil des Wachanzugs und wurde an der Uniformbluse des "Maaten der Wache" getragen.
Die Matrosen der Kaiserlichen Marine waren mit einem Seesack ausgerüstet, in dem alles verstaut war, was man an Land und auf See benötigte. Zur Ausrüstung gehörte, neben dem Gewehr, ein 16 x 26 x 12,5 cm großes, an den Ecken messingbeschlagenes Holzkästchen, für die Aufnahme von Näh- und Putzzeug, wie auch kleiner privater Dinge. An der Stirnseite des Kästchens war eine Messingplatte aufgeschraubt, in welche Name und Einheit des Besitzers graviert waren. Ein Vorhängeschloß diente gleichzeitig dazu, das Kästchen, am oft kunstvoll bemalten Seesack, zu befestigen.