Knoten- Geschichte
Knoten: So alt wie die Menschheit ?
Es darf angenommen werden, daß der Mensch nach seiner Schöpfung unverzüglich begann, Bindematerialien zu suchen und einfache Bindetechniken zu entwickeln. Sie waren eine Frage seines Überlebens und seiner weiteren Entwicklung. Diese Fähigkeiten waren zunächst vermutlich wichtiger als die Beherrschung des Feuers und die Nutzung des Rades. Es ist wissenschaftlich belegt, daß Primaten in der Lage sind, einfache Knoten auszuführen. Dies haben Tests mit Zoo-Tieren ergeben. Man fand einfache, aus dünnen Zweigen und Wurzeln gelegte Knoten auch in den Nestern frei lebender Gorillas. Bei den einfachen Knoten handelte es sich überwiegend um den "Überhandknoten" und den sogenannten "Altweiberknoten", doch, seltener traf man auch auf den perfekten "Kreuzknoten", der angesichts der Tatsache, daß selbst so mancher Segler diesen falsch legt, aus reinem Zufall entstanden sein mochte. Es liegt nahe, daß auch der frühe Mensch die Fähigkeit besaß, einfache Knoten zu schlagen; wie sonst hätte er eine Last, die er auf dem Rücken zu tragen gedachte, zu einem Bündel schnüren sollen? Wie sonst hätter er seine einfache Behausung, oder ein Floß, mit dem er einen Fluß zu überqueren gedachte, bauen können? Und: Wie sonst hätte er die steinerne Spitze seines Speeres, die steinerne Axt an hölzernen Stielen befestigen sollen? Die Natur gab dem Menschen das Bindematerial: Gras, Rohr, biegsame Zweige, Wurzeln, Lianen und tierische Produkte, wie Häute, Haare und Därme. Knoten mußte er erfinden, um sein "Tauwerk" für seine Zwecke gebrauchen gebrauchen zu können. Warum sollte es den ersten Menschen nicht gelungen sein, den einfachsten aller Knoten, den "Überhandknoten", bereits vor einigen hunderttausend Jahren aus einer bestimmten Situation heraus, mit einem Stück Zweig oder Wurzel zwecks Befestigung von Gegenständen anzuwenden? Sollte der frühe Mensch über den ersten "Überhandknoten" einen zweiten Überhandknoten (in gleicher Richtung) gelegt haben, so wäre es ihm gelungen, einen für seine Zwecke hilfreichen Bindeknoten zu machen, der zweck-entsprechend, aber nur schwer wieder zu lösen gewesen wäre. Dieser Knoten, in unserer Zeit als "Altweiberknoten" bekannt, und der mit eingelegten Schlaufen dem Schuhebinden dient, wurde von Seeleuten nie benutzt. Er zieht sich bei Belastung auseinander (slippt) und bekneift sich in dünnerem Tauwerk derartig, daß er ohne Messer nicht mehr gelöst werden kann. Sollte der Mensch jedoch per Zufall den zweiten "Überhandknoten" entgegengesetzt zum ersten gelegt haben, so hätte er damit den ersten Seemannsknoten, den "Kreuzknoten", erfunden. Welche Kenntnisse und Fertigkeiten der Mensch in der Frühzeit seiner Entwicklung hinsichtlich "Tauwerk" und "Knoten" tatsächlich besaß, wird vermutlich für immer ein Geheimnis bleiben, denn die ihm zur Verfügung stehenden Bindematerialien waren organischer Natur und damit der Zersetzung preisgegeben.
Ein archäologischer Fund, der in dieser Form bis dahin nicht gemacht worden war, wurde 1991 bekannt. Bergwanderer fanden in dahinschmelzendem Gletschereis der Ötztaler Alpen eine Mumie, bei der es sich, wie Wissenschaftler bald erkannten, um einen etwa 5300 Jahre alten Steinzeit-Toten handelte. Der "Gletschermann", wie man ihn unter anderem nannte, war einst am Berg Similaun zu Tode gekommen und mitsamt Kleidung und Ausrüstung zunächst von Schnee, dann vom "ewigen Eis" zugedeckt und so, als Zeuge seiner Zeit ,der Nachwelt erhalten worden. Kleidung und Ausrüstung des Gletschermannes lassen erkennen, daß als Binde- und Nähmaterialien (Fasern, Seile) verschiedene Gräser und Tier-Produkte (Lederstreifen, Sehnen; vielleicht auch Därme) benutzt wurden. Nach Photo-Aufnahmen zu urteilen, könnten folgende Näh- und Knotentechniken bei der Fertigung von Kleidung und Ausrüstung angewandt worden sein. Nähte: Eine Art "geheftete Naht" und die "Rundnaht". Knoten: "Einfache Schläge (Halber Schlag, Zwei Halbe Schläge)", "Überhandknoten", "Kreuzknoten", "Überhand-Stek (Stich)". Darüberhinaus kamen vermutlich auch Kombinationen von Überhandknoten, diverse Flecht-und Webmuster, sowie gewisse Netzknoten zur Anwendung. (Quelle: Photos aus, Konrad Spindler, "Der Mann im Eis")
Während in nahezu allen frühen Lebens- und Arbeitsbereichen die Kenntnis weniger Knoten (Befestigungsarten) genügte, erforderte das Aufkommen der ersten Schiffe geeignetes Tauwerk und spezielle Knoten , die den Anforderungen der Seefahrt gerecht wurden. Angefangen bei den frühen Seefahrern, wurden so im Laufe der Zeit seemännische Gebrauchsknoten entwickelt, die bis heute unverändert ihren Zweck erfüllen. Der Begriff "Seemannsknoten" ist eng mit der Zeit der "Großen Segelschiffe", von etwa 1800 bis1900 , verbunden. In den Takelagen großer Segler waren hunderte Meter von Tauwerk als stehendes und laufendes Gut zu verarbeiten und später zu bedienen. Da wurde gespleißt, getakelt und geknotet. Was von den Altvorderen übernommen worden war, wurde weiterentwickelt und weitergegeben. Es war die Hochzeit seemännischer Knotenkunst, deren Grundlage sichere Anwendung aller berufsspezifischer Knoten, aber auch die Kenntnis möglichst vieler, komplizierter Zierknoten, war.
Ohne Tauwerk und Knoten ging nichts auf dem Segelschiff: Um das Ausrauschen einer Schot oder eines Falls aus einem Block zu verhindern, wurde der Achtknoten in das Ende der Leine geschlagen. Mit dem Palstek verband man eine Wurfleine mit einer Schlepptrosse, oder legte ein Auge in eine Leine. Für jeden Zweck kannte der Seemann einen Knoten, und verstand, diesen in jeder Situation schnell und sicher anzuwenden.
Ein neuer Knoten?
"Der Daniel Harness Knoten"
Roger Carter (Neuseeland), ein Mitglied der International Guild of Knot Tyers sandte die Zeichnungen dieses Knotens an die "Guild" zwecks Veröffentlichung in deren vierteljährlich erscheinender Schrift "Knotting Matters". Dies tat Roger Carter für seinen Freund Bob Daniel, der den Knoten erfunden hatte. Im Jahre 1989 wurde der Knoten, unter der Bezeichnung "The Daniel Harness Loop", erstmals in "Knotting Matters" (KM issue 26) und erneut in der September/2010 Ausgabe von "Knotting Matters" veröffenlicht. Der Knoten erinnert an den Palstek und bietet ähnliche Einsatzmöglichkeiten. Er ist schnell und leicht zu legen und ebenso leicht und schnell wieder zu öffnen. Er ist sicher , stark belastbar und geeignet für Segler, Baumkletterer usw.
Bild 1:
Lege ein Auge entsprechender Größe und forme mit beiden Enden,entgegen des Uhrzeigersinns, ein weiteres Auge, dabei liegt das kurze Ende zum oberen Bildrand hin. Knicke das lange Ende und führe es von unten durch das doppelt gelegt Auge (s.Pfeil).
Bild2