Tauwerksmatten
"Außer Vorstehendem muß der junge Seemann noch folgendes lernen: Aufsetzen und Aufnähen einer Takelung, eines Bindsels, eines Türkenbundes; Legen des gewöhnlichen und des französischen Plattings mit Auge und Legen eines Schweinsrückens; Anfertigen einer englischen Matte und einer Schwertmatte." Mühleisen, Albrecht: Seemannschaft, M.Heinsius Nachfolger, Bremen 1893
Tauwerksmatten, einfach bis kunstvoll geflochten, wurden Matten unterschiedlicher Formen als Schamfilungsschutz,, für die Abdichtung von Lecks, bei Lade- und Löscharbeiten oder einfach als Fußmatten an Bord verwendet.Eine Blockmatte wurde an Deck unter einen Fußblock gelegt und dämpfte das Schlagen des Blocks bei Dünung oder wenig Wind. Eine ovale oder Ozean-Matte benutzte man als Fußmatte, Schamfilungsmatte oder als Unterlage bei Lade- und Löscharbeiten. Eine Lange- oder Stufenmatte kann beliebig lang gesteckt werden. Aufgrund ihrer schlanken, schmalen Form wurde sie auf Stufen von Niedergängen angebracht, um diese vor Beschädigungen zu schützen und die Gefahr des Ausgleitens zu mindern.
" Matten aus Tauwerk, von Kardeels geflochten, verwendet der Seemann überall da, wo Taue oder Segel sich an hervorspringenden oder kantigen Gegenständen durchscheuern, an welchen Stellen die Matte zur Verminderung der Reibung (Schamfilung) aufgelegt wird.
Die englische Matte ist am bequemsten zu flechten und findet daher an Bord die meiste Verwendung. " Hans Fehre: Seemännische Handarbeiten, Eckardt & Meßtorff, Hamburg, 1942
Lange Matte, Prolong Mat
Die Lange Matte benutzte man auf den Stufen von Niedergängen, wie auch als Schamfilungsschutz (Schutz vor scheuern/ Abnutzung) an Material und Aufbauten.
Hier wird der Weg gezeigt, diese etwas ungewöhnliche Matte zu legen. Die Zeichnungen und Erklärungen stammen von Mr. John Smith, UK, dem ich herzlich danke, diese hier einfügen zu dürfen.
Bild 1: Lege eine Bucht im Uhrzeigersinne und kreuze diese oberhalb in Pfeilrichtung.
Bild 2: Hier beginnt die Flechtung, weiter im Uhrzeigersinn, zunächst unter dem Ende, dann über, unter, über, unter.
Bild 3: Ziehe ausreichend Loose aus den beiden Enden, so daß die zwei unteren Buchten (Bild 2) vergrößert werden können, wie die Zeichnung dies zeigt. Drehe die linke Bucht in Pfeilrichtung (s.a. Bild 4). Du beginnst nun, eine sehr dekorative und praktische Matte zu legen, die schön für das Auge ist und für viele Zwecke verwendbar ist.
Bild 4: Lege das links liegende Ende unter die links liegende Bucht (s.Pfeil).Drehe die rechts liegende Bucht nach rechts (s. Pfeile).
Bild 5: Fasse das rechts liegende Auge und führe es nach links über, unter, über (s.Pfeil). Achte dabei darauf, daß das Auge seine Form behält.
Bild 6: Beachte, daß die Bucht (Pfeil mit Stern) so in Position liegt, wie die Zeichnung dies zeigt. Führe das oben rechts herausragende Ende über, unter, über, unter, über. Das Werk ist nahezu in seiner Grundform gelegt. Anmerkung: Bereits ab Bild 2 sollte man versuchen, das Werk in möglichst gleichmäßige Form zu legen.
Bild 7: Beide Enden kommen nun auf gleicher Höhe heraus. Führe eines der Enden in den Knoten (Matte), wo das andere Ende heraus kommt Folge nun exakt dem Verlauf der gelegten Grundform und benutze dabei beide Enden im Wechsel bis die Matte doppelt, drei, oder vierfach gelegt ist. Hinweis: Benutze anfangs, zur Übung, eine ca. vier Meter lange Leine (D 8-10mm) und übe die Grundform zu legen. Für eine Matte, ca. 1,0 m lang, DTau 10mm, dreifach gelegt, benötigt man ca 20m Tauwerk.