Spleißen von Drahttauwerk
Das Spleißen von Drahttauwerk erfogte in ähnlicher Weise wie beim Fasertauwerk, doch gibt es recht viele, unterschiedliche Spleißmethoden, die heute jedoch nur noch selten ausgeführt werden; manchmal gar, aus Sicherheitsgründen, nicht mehr erlaubt sind.
Natürlich ist auch in unserer Zeit Stahldrahttauwerk unentbehrlich, beispielsweise als Stehendes Gut auf Seglern , an Bord von Handelsschiffen als Stander; für schwere Schleppleinen, Winschen und manche andere Zwecke.In den Werften, wo vor einigen Dekaden noch Drahtspleiße ausgeführt und allen Anforderungen gerecht wurden, presst man seither einen Augspleiße mit hoher Kraft in eine Stahlhülse. Für das Spleißen von Drahttauwerk benutzte man einen Marlspiker entsprechender Größe, möglichst aus bestem Stahl und flachgeschliffener Spitze. Drahttauwerk bis etwa 10mm Stärke spleißte man auch mit einem "Pricker", der im Gegensatz zum Marlspiker einen hölzernen Griff besaß.
Je nach Stärke des zu spleißenden "Drahts" gebrauchte man Marlspiker unterschiedlicher Größen. In der Seefahrt wurde in der Regel sechskardeeliges Drahttauwerk verwandt.
Auch die Formen dieses Handwerkzeugs waren vielfältig:
So kannte man gerade "Spiker", mit oder ohne Knauf, mit oder ohne Bohrung im Griffteil; gebogene Marlspiker mit einem Hammerkopf am Ende, der den bezeichnenden Namen "Krücke" führte und so manches andere Exemplar, das nach Ansicht des Herstellers für die Ausführung von Drahtspleißen am besten geeignet schien. In der Segelschiffszeit war auf deutschen Schiffen der " Hamburger Augspleiß " bekannt, bei dem die ersten sechs Durchstiche wie folgt ausgeführt wurden: Das erste Kardeel wurde unter drei, das zweite unter zwei, das dritte unter ein festes Kardeel und die übrigen drei ebenfalls unter je ein Kardeel gesteckt . Unter Seeleuten und Taklern war dieser Augspleiß auch einfach als "Drei, Zwo, Eins" bekannt. Englische und amerikanische Seeleute gaben diesem Spleiß den Namen " Liverpoolspleiß ".
Der " Hamburger Drahtaugspleiß "